E-Mobile für Senioren & Co.
Ratgeber: Wissenswertes zu Elektromobilen
Ob für die Fahrt zum Supermarkt oder um Freunde zu besuchen: Elektromobile sorgen für Unabhängigkeit, wenn Auto, Fahrrad oder Mofa nicht infrage kommt. Sie sind typischerweise auf die Bedürfnisse von Senioren und Menschen mit körperlichen Einschränkungen zugeschnitten. Doch wo liegen die Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen? Gibt es Elektromobile mit Dach? Welcher Führerschein ist erforderlich und wo dürfen E-Mobile für Senioren fahren? Die Antwort auf diese und weitere Fragen findest du hier.
Arten im Vergleich: Welche Elektromobile gibt es?
Elektromobile, manchmal Scooter genannt, sind grundsätzlich mehrspurig: Sie besitzen drei oder vier Räder. Dadurch ist es nicht erforderlich, die Balance zu halten.
Das sorgt für mehr Sicherheit, beispielsweise beim Kurvenfahren oder beim Absteigen. Zugleich ähnelt der Lenker dem eines Mofas oder Rollers.
Anzahl der Räder: Sind drei oder vier Räder besser?
Die drei- und vierrädrigen Ausführungen haben jeweils bestimmte Vorteile und Nachteile:
- E-Mobile mit drei Rädern sind wendiger und im Durchschnitt kleiner. Dies ist ein Pluspunkt beim Rangieren und bei Fahrten in der Stadt. Damit einher geht allerdings eine geringere Stabilität bei Kurvenfahrten und auf unbefestigten Wegen. Manche Dreiräder drosseln deshalb in Kurven zur Sicherheit automatisch die Leistung.
- E-Mobile mit vier Rädern zeichnen sich durch die höhere Fahrstabilität aus. Dadurch eignen sie sich auch für unebene Strecken und leichtes Gelände wie Park- und Feldwege sowie gemähtes Gras. Vierrädrige Modelle sind jedoch weniger wendig als Ausführungen mit drei Rädern.
Möchtest du mit einem vierrädrigen E-Mobil abseits befestigter Straßen fahren? Idealerweise bringt es dafür eine Vollfederung und große, stark profilierte Reifen mit. Achte darüber hinaus auf die maximale Steigung, falls du Fahrten in hügeligen Gegenden planst.
Für anspruchsvolles Gelände mit Ästen, Steinen und Matsch eignen sich die klassischen E-Mobile für Senioren nicht. Dies ist die Domäne sportlicher Quads, einer Art vierrädriger Gelände-Motorräder.
Elektromobile mit geschlossener Kabine oder offen
Viele Elektromobile sind vollkommen offen. Bei schlechter Witterung ist deshalb wetterfeste Kleidung angesagt. Dafür gewährleistet die offene Bauweise eine optimale Übersicht im Straßenverkehr. Das andere Ende des Spektrums stellen Elektromobile mit geschlossener Kabine dar – diese erinnern schon stark an Microcars, also Kleinstautos.
Darüber hinaus gibt es noch Elektromobile mit Dach: Dieses schützt vor Fahrtwind und bis zu einem gewissen Grad vor Regen. Allerdings sind die Seiten offen, anders als bei einem Elektromobil mit Kabine.
Gibt es auch Elektromobile für zwei Personen?
Du möchtest gerne deinen Partner, einen Freund oder eine Freundin mitnehmen? Dann bietet sich ein Elektromobil für zwei Personen an. Diese gibt es als offene Varianten und als Elektromobile mit Kabine. Häufig sind die Sitze hintereinander angeordnet, damit das Gefährt nicht zu breit wird. Es existieren jedoch ebenso Varianten mit nebeneinander platzierten Sitzen.
Wie schnell kann und darf ein E-Mobil fahren?
E-Mobile lassen sich in verschiedene Geschwindigkeitsklassen einsortieren: Auf dem Markt sind Modelle mit Höchstgeschwindigkeiten von 6 km/h, 15 km/h, 20 km/h, 25 km/h und 45 km/h. Von einem höheren Tempo profitierst du vor allem, wenn du häufig längere Strecken zurücklegst.
Bei der Entscheidung spielen nicht nur der Einsatzbereich und das Budget eine Rolle: Von der bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit hängt ab, welcher Führerschein notwendig ist und wo das E-Mobil fahren darf.
Unabhängig von der technisch möglichen Geschwindigkeit sind natürlich die Verkehrsregeln zu beachten, beispielsweise Tempo 30 in entsprechenden Zonen oder Schrittgeschwindigkeit auf Parkplätzen.
Zum Mitnehmen: faltbare Elektromobile
Du möchtest bei Ausflügen und Reisen mit dem Zug, Flugzeug oder Auto vor Ort mobil und unabhängig sein? Die Lösung stellt ein zerlegbares oder faltbares Elektromobil dar. Auseinandergebaut beziehungsweise zusammengelegt sind solche Modelle extrem kompakt. Manche Exemplare besitzen dann nur noch die Größe eines Handgepäckstücks. Die Konstruktion erfordert allerdings Abstriche bei der Geschwindigkeit: Faltbare E-Mobile sind in der Regel maximal 6 km/h schnell.
Kann ich ein Elektromobil ohne Führerschein fahren?
Damit sich ein Elektromobil ohne Führerschein fahren lässt, muss es rechtlich als „motorisierter Krankenfahrstuhl“ zählen. Ob ein solcher elektrischer Rollstuhl ein Dreirad ist oder vier Räder hat, spielt keine Rolle. Ansonsten gelten aber relativ strenge Anforderungen:
- bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit von maximal 15 km/h
- einsitzige Bauart für körperlich behinderte Personen
- Gewicht mit Batterien, aber ohne Fahrer, von maximal 300 kg
- zulässiges Gesamtgewicht von maximal 500 kg
- maximale Breite von 110 cm
- reflektierende Heck-Warntafel nach ECE 69
Die Einstufung als „motorisierter Krankenfahrstuhl“ ist ebenso für einen Zuschuss durch die Krankenversicherung notwendig. Darüber hinaus gibt es in diesem Fall weitere Kriterien, die zu erfüllen sind. Hier liest du mehr zur Förderung durch die Krankenkasse.
Für alle anderen E-Mobile ist eine Fahrerlaubnis erforderlich. Hast du bereits einen Autoführerschein der Klasse 3 oder B? Dieser schließt eine Fahrerlaubnis für sämtliche E-Mobile ein. Ansonsten brauchst du für Modelle bis 25 km/h eine Mofa-Prüfbescheinigung. Diese Pflicht entfällt jedoch, falls du vor dem 1. April 1965 geboren bist. Für E-Mobile bis 45 km/h ist ein Führerschein der Klasse AM notwendig.
Beachte, dass bei E-Mobilen mit mehr als 6 km/h eine Fahrzeug-Haftpflichtversicherung vorgeschrieben ist. Bei führerscheinpflichtigen Varianten brauchst du darüber hinaus ein Kennzeichen. Fährt das E-Mobil bauartbedingt schneller als 20 km/h, besteht eine Helmpflicht oder Gurtpflicht – abhängig vom Modell.
So bekommst du eine E-Mobil-Förderung
Voraussetzungen: Wer darf ein Elektromobil fahren?
Bei Elektromobilen und Scootern mit Führerscheinpflicht gibt dieser die Bedingungen vor: Bei der Mofa-Prüfbescheinigung gilt ein Mindestalter von 15 Jahren, beim Führerschein der Klasse AM von 16 Jahren.
Für führerscheinfreie „elektrische Krankenfahrstühle“ beträgt das Mindestalter 15 Jahre. Ausnahme: Modelle, die höchsten 10 km/h schnell sind, dürfen auch von jüngeren Jugendlichen und Kindern mit Behinderung gefahren werden. Dazu ist eine entsprechende Genehmigung erforderlich.
Außerdem muss die Fahrerin oder der Fahrer in der Lage sein, das Fahrzeug sicher gemäß den Verkehrsregeln zu bewegen.
Gehweg oder Straße: Wo darf ein E-Mobil fahren?
Erfüllt das E-Mobil die oben genannten Kriterien für einen „motorisierten Krankenfahrstuhl“? Dann darfst du es auf der Straße ebenso wie auf dem Gehweg und in Fußgängerzonen fahren.
Prinzipiell kannst du mit einem solchen Elektromobil sogar in den Supermarkt. Es empfiehlt sich, an der Kasse nachzufragen, ob dies erlaubt ist – das Geschäft hat das Hausrecht.
In allen Fußgängerbereichen gilt Schrittgeschwindigkeit. Das Befahren von Radwegen ist verboten. Es sei denn, dieser ist gleichzeitig für Fußgänger freigegeben.
Alle anderen Ausführungen darfst du nur auf der Straße bewegen. Darunter fallen sämtliche führerscheinpflichtigen Varianten.
Was du mit einem E-Mobil nicht machen darfst: Auf einer Autobahn oder Schnellstraße fahren.
Weitere Tipps zum Kauf: Reichweite, Stauraum, Komfort
Neben den bereits genannten Aspekten wie der Anzahl der Räder und der Geschwindigkeit lohnt ein Blick auf weitere Details. Vor allem drei Dinge sind hier wichtig:
- Reichweite: Viele Modelle schaffen rund 50 Kilometer. Es gibt jedoch auch Ausführungen mit deutlich geringerer oder höherer Reichweite – teilweise bis 100 Kilometer und mehr. Gut zu wissen: Einen Akku vollständig aufzuladen, dauert normalerweise zwischen sechs und acht Stunden.
- Transportmöglichkeiten: Ein Topcase, Staufächer oder Ablagen ermöglichen es, Einkäufe bequem nach Hause zu bringen. Willst du schwere Sachen transportieren und/oder hast du ein hohes Körpergewicht? Dann ist es ratsam, bei der Auswahl die mögliche Zuladung anhand des zulässigen Gesamtgewichts auszurechnen.
- Komfort: Lassen sich der Sitz und/oder der Lenker bequem einstellen? Für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit ist ein Sitz mit hochklappbaren Armlehnen oder Schwenkfunktion hilfreich.
Zu guter Letzt sollten E-Mobile für die Nutzung auf der Straße den Vorschriften der StVZO entsprechen. Dazu gehört eine umfassende Ausstattung mit Beleuchtung samt Rückleuchten und Reflektoren sowie eine Hupe. Die gilt nicht für Ausführungen, die als motorisierter Krankenfahrstuhl eingestuft und nur für Fußgängerbereiche gedacht sind.
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