Fahrrad: Inspektion & Pflege
Checkliste plus Tipps & Tricks für Räder in Topform
Beim Auto ist der Besuch beim TÜV eine Selbstverständlichkeit. Aber wie sieht es beim Fahrrad aus? Hier hast du die Wahl: Du kannst die Fahrrad-Inspektion selbst machen oder machen lassen. Welche Schritte notwendig sind, erfährst du hier. Außerdem erhältst du Informationen zu den Besonderheiten von E-Bikes.
Fahrrad-Wartung: Checkliste für die Inspektion zu Hause
Idealerweise überprüfst du mindestens einmal im Jahr dein Fahrrad gründlich. Fährst du nur in der warmen Jahreszeit, bietet sich dafür das Frühjahr an. Außerdem empfiehlt sich ein Check vor längeren Touren und ungefähr alle 2.000 Kilometer. Folgende Dinge solltest du unter die Lupe nehmen – die Reihenfolge orientiert sich an der Relevanz für die Verkehrssicherheit.
Bremsen
Der wichtigste Teil der Fahrrad-Inspektion ist der Check der Bremsen.
- Bei Felgenbremsen muss sich ausreichend Gummi auf den Bremsschuhen befinden. Die meisten Bremsgummis verfügen über senkrechte Indikatorrillen. Ist der Belag bis auf diese heruntergefahren, ist es Zeit für einen Austausch. Bei älteren Fahrrädern und nach extrem vielen Kilometern kann darüber hinaus die Felgenflanke durchgeschliffen sein. Manche Felgen besitzen ebenfalls eine Indikatorrille.
- Auch bei Scheibenbremsen verschleißen die Bremsbeläge im Laufe der Zeit. Die Überprüfung ist hier etwas aufwendiger. Blicke dazu von oben in den Bremskörper. Wenn du am Bremshebel ziehst, erkennst du, wie dick der restliche Belag ist. Mindestens ein Millimeter sollte übrig sein. Leichter gestaltet sich der Check bei den Bremsscheiben. Hier ist die notwendige Mindestdicke in der Regel eingestanzt.
- Bei hydraulischen Scheibenbremsen prüfst du darüber hinaus, ob diese sofort Druck aufbauen. Falls nicht, befindet sich möglicherweise Luft im System. Abhilfe schafft das Entlüften der Scheibenbremse und ein Auffüllen beziehungsweise Austausch der Bremsflüssigkeit durch einen vom Hersteller freigegebenen Ersatz.
Die Wartung einer hydraulischen Scheibenbremse ist relativ komplex. Wer nicht versiert ist, sucht besser einen professionellen Fahrradmechaniker auf. Aber auch bei normalen Felgen-Bremsen ist dies im Zweifelsfall sinnvoll.
Schraubverbindungen, Rahmen und Komponenten
Es kommt vor, dass sich Schraubverbindungen im Laufe der Zeit lockern. Dies kann gefährlich werden, nicht nur bei den Bremsen, sondern beispielsweise auch bei Lenker, Vorbau und Sattelstütze. Ebenso müssen die Pedale ordentlich angezogen sein. Eine Kontrolle ist insbesondere bei neuen Fahrrädern nach den ersten Fahrten anzuraten.
Verfügt das Bike über Komponenten aus Aluminium? Hier empfiehlt es sich, einen Drehmomentschlüssel zu verwenden, um ein Überdrehen zu vermeiden. Absolute Pflicht ist dieses Hilfsmittel bei Teilen aus Carbon.
Darüber hinaus ist es ratsam, alle tragenden Teile unter die Lupe zu nehmen. Beschädigungen oder Risse können die Stabilität beeinträchtigen und im Extremfall beispielsweise zu einem Rahmenbruch führen.
Beleuchtung, Reflektoren und Klingel
Der Gesetzgeber schreibt in der Dämmerung und bei Dunkelheit eine Beleuchtung vor. Bestimmte Reflektoren sind auch tagsüber Pflicht. Deshalb gehört eine Prüfung von Vorder- und Rücklicht sowie der vorgeschriebenen Reflektoren zur Fahrrad-Inspektion. Außerdem zählt eine funktionsfähige Klingel zum Pflichtprogramm.
Welche Merkmale muss ein Fahrrad erfüllen um im Straßenverkehr fahren zu dürfen? In unserem Artikel bekommst du alle Infos zum Thema verkehrssicheres Fahrrad.
Reifen und Felgen
Die Reifen müssen über ausreichenden Luftdruck verfügen und diesen halten. Ist das nicht der Fall, hat der Schlauch wahrscheinlich ein kleines Loch. Halte ihn im aufgepumpten Zustand unter Wasser, um die Stelle des Lecks festzustellen, wenn du ihn flicken möchtest. Es kann auch sein, dass ein älterer Schlauch die Luft insgesamt nicht mehr gut hält. In diesem Fall bleibt nur der Austausch. Eine weitere Fehlerquelle stellt ein defektes Ventil dar.
Komplizierter wird die Sache bei einem sogenannten Achter in der Felge. In diesem Fall ist es notwendig, sie durch sorgfältiges Nachspannen der Speichen neu zu zentrieren. Was sich etwas kompliziert anhört, ist es auch. Falls du damit keine Erfahrung hast, empfiehlt es sich, sich an einen Profi zu wenden.
Schaltung und Kette
Die Fahrradkette ist neben den Bremsbelägen ein typisches Verschleißteil. Wie du feststellst, ob du eine neue Kette brauchst und wie du sie im Fall des Falles austauschst? Das liest du in unserem Artikel zum Thema Fahrradketten.
Zu guter Letzt prüfst du, ob sich alle Gänge sauber schalten lassen. Gibt es hier Probleme, steht möglicherweise eine Neueinstellung der Schaltung an. Auch dies ist ohne Übung nicht so einfach zu bewerkstelligen, weshalb du im Zweifelsfall am besten einen Fahrradmechaniker aufsuchst.
Du hast im Rahmen der Fahrradpflege einen Fehler am Bike festgestellt? Wie du gängige Probleme beseitigst und wann du dich besser an Fachleute wendest, erfährst du in unserem Reparatur-Guide.
E-Bike-Inspektion: Welche Besonderheiten gibt es?
E-Bikes und Pedelecs haben mit normalen Fahrrädern eine Menge gemeinsam, wie Bremsen, Schaltung und Reifen. Allerdings kommen mit dem Elektromotor und dem Akku zwei weitere Komponenten hinzu. Darüber hinaus ist es möglich, manche Modelle mittels eines Software-Updates auf den neuesten Stand zu bringen.
Aufgrund der zusätzlichen Komplexität ist hier grundsätzlich ein Besuch beim Fahrradmechaniker empfehlenswert. Eine Pflicht ist die E-Bike-Inspektion zwar nicht, viele Hersteller verknüpfen jedoch die Gewährleistung mit der Wartung durch einen Fachbetrieb.
Es gibt aber einen Teil der Fahrradpflege, der in jedem Fall in deinen Verantwortungsbereich fällt: der richtige Umgang mit dem Akku. Mit folgenden Tipps verlängerst du dessen Lebensdauer:
• Verwende grundsätzlich das Original-Ladegerät.
• Setze den Akku keiner extremen Hitze oder Kälte aus
• Lagert dein E-Bike im Winter in einer sehr kalten Garage? Dann nimm den Akku heraus. Optimal ist eine Lagertemperatur zwischen 10 und 20 Grad Celsius.
• Entlade den Akku nicht komplett. Idealerweise lädst du ihn bei 30 Prozent Restkapazität wieder auf. Außerdem sollte er im vollen Zustand nicht längere Zeit am Ladegerät hängen. Dies lässt den Akku schneller altern.
• Lade den Akku nach jeder Fahrt sofort wieder auf. Ansonsten kann es passieren, dass er durch eine weitere Selbstentladung nach einiger Zeit komplett leer ist.
• Sofern der Akku durch Regen oder Matsch verschmutzt ist, reinige ihn mit einem leicht angefeuchteten Tuch und trockne ihn danach ab. Ein Dampfstrahler ist hier ebenso wie bei der restlichen Bike-Pflege tabu. Halte den Energiespeicher auch nicht unter fließendes Wasser.
E-Bike und Fahrrad-Inspektion im Fachbetrieb: Die Kosten
Du möchtest auf Nummer sicher gehen und dein Fahrrad nicht selbst warten, sondern es den Profis überlassen? Die Kosten hierfür fallen je nach Art des Bikes unterschiedlich aus. Dazu kommt die individuelle Preisgestaltung der Händler.
Ein grober Anhaltspunkt: Im Durchschnitt kannst du bei einer kleinen Fahrrad-Inspektion mit Kosten zwischen 20 und 30 Euro rechnen. Der Fokus liegt hier auf sicherheitsrelevanten Aspekten. Eine große Inspektion mit Rundum-Check schlägt mit etwa dem doppelten Betrag zu Buche. Bei E-Bikes bewegt sich der Preisrahmen aufgrund des höheren Aufwands im Bereich von 100 Euro oder mehr.
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