Fahrräder reparieren
Werkzeug & Co.: Wissenswertes zu Fahrrad-Reparaturen
Wie alle Fortbewegungsmittel bleibt auch ein Drahtesel von Defekten nicht verschont. Doch glücklicherweise lassen sich viele Dinge am Fahrrad reparieren, ohne dafür großen Aufwand zu betreiben. Dazu trägt auch der übersichtliche und offene Aufbau bei. Welche Fehler du eigenhändig beseitigen kannst und wann du lieber einen Fachbetrieb aufsuchst, verraten wir dir im Folgenden.
Quasi Pflicht: Passendes Werkzeug und Zubehör
Selbst wenn du nicht vorhast, regelmäßig selbst dein Fahrrad zu reparieren: Ein durchdachtes Sortiment an Werkzeug erweist sich bei allen Arten von Bikes als praktisch. Schließlich kommt es vor, dass sich mal eine Schraube löst – und der Weg zum Fahrradmechaniker lohnt sich dafür nicht. Außerdem ist in der Regel Werkzeug notwendig, um etwa den Lenker oder den Sattel zu verstellen.
Die notwendige Ausstattung an Werkzeug variiert etwas von Fahrrad zu Fahrrad:
- Ein absolutes Muss stellen Innensechskantschlüssel (Inbusschlüssel) und Schraubendreher in verschiedenen Größen dar.
- Bei manchen modernen Fahrrädern sind darüber hinaus Innensechsrundschlüssel
- Ein Drehmomentschlüssel ist beim Schrauben an Komponenten aus Alu empfehlenswert, bei Carbon unverzichtbar.
Alternativ kannst du zu einem kompletten Werkzeugkoffer für Fahrräder greifen. Oder, falls du weniger ausgeben möchtest, zu einem Multitool mit den wichtigsten Werkzeugen. Letzteres lässt sich dank seines kompakten Formats auch einfach mitnehmen.
Außerdem solltest du im Haus haben:
- Luftpumpe, am besten mit Manometer
- Kettenöl für die Fahrradkette
- Flickzeug für Fahrradschläuche plus Reifenheber
Mit dieser kleinen Grundausstattung bist du für diverse Eventualitäten gerüstet.
Fahrrad reparieren: Was kann ich selbst erledigen?
Diese Frage ist natürlich nicht eindeutig zu beantworten, schließlich kommt es auf die Erfahrung beim Fahrrad-Reparieren und die handwerklichen Fähigkeiten an. Es gibt aber Arbeiten, die auch absolute Laien problemlos erledigen können, da sie sehr einfach und/oder nicht sicherheitsrelevant sind. Dazu gehören beispielsweise:
- Einstellen von Sattel und Lenker
- Pedale montieren oder tauschen
- Felgenbremsen einstellen
- Reifenschlauch flicken oder wechseln
- Reifenmantel wechseln
- Ventile austauschen
Außerdem kannst du die Speichen zentrieren, um beim Fahrrad eine „8“ zu entfernen oder eine Kettenschaltung einstellen. Bei beiden Arbeiten lässt sich im Prinzip wenig kaputtmachen. Allerdings werden sie ohne die entsprechende Übung schnell zum Geduldspiel. Oder du suchst einen Fahrradmechaniker in der Nähe auf – denn für diesen ist es nur eine Sache von wenigen Minuten. Sogar viele ambitionierte Mountainbike- und Rennradfahrer überlassen diese Jobs deshalb gerne Fachleuten.
Ebenfalls einfach zu realisieren ist die Ausstattung mit Reflektoren und Beleuchtung. Erfahre mehr zu diesem Thema im Artikel zur Verkehrssicherheit von Fahrrädern.
Verkehrsicheres Fahrrad
Die gesetzlichen Vorschriften für Fahrrad und Beleuchtung
Typische Fehlerquellen, wenn das Fahrrad quietscht
Ein Defekt äußert sich nicht unbedingt darin, dass etwas schwergängig ist oder abbricht. Ein häufiges Ärgernis bei Bikes ist Quietschen, das vor allem in zwei verschiedenen Spielarten vorkommt. Hier sind einige Tipps, wie du in diesem Fall das Fahrrad reparierst.
Fahrrad quietscht beim Treten
Bei jedem Tritt in die Pedale raubt dir ein penetrantes Geräusch den letzten Nerv? Eine mögliche Ursache ist das Pedal-Innenlager. Bei hochwertigen Pedalen lohnt es sich, diese zu demontieren, auseinander zu bauen und das Lager zu reinigen sowie neu zu fetten. Bei günstigen Ausführungen ist ein Austausch oft sinnvoller.
Willst du die Pedale ohnehin bald wechseln, kannst du die Lager der alten Exemplare derweil mit einem Kriechöl wie WD-40 einsprühen. Eine Dauerlösung ist das jedoch nicht: Das Kriechöl wäscht das Lagerfett heraus, sodass das Quietschen – wahrscheinlich stärker – wiederkommt.
Eine andere potenzielle Ursache für Fahrrad-Quietschen beim Treten ist ein defektes Tretlager. Dieses lässt sich jedoch nur mithilfe einer Reihe von Spezialwerkzeugen tauschen. Deshalb empfiehlt sich der Gang zum Profi.
Fahrrad quietscht beim Bremsen
Eine häufige und leicht zu beseitigende Ursache für quietschende Bremsen: Schmutz! Entferne als Erstes Schmutzablagerungen auf der Felgenflanke und auf den Bremsklötzen, beziehungsweise auf der Bremsscheibe bei einer Scheibenbremse. Für diesen Zweck eignen sich handelsübliches Spülmittel und Wasser.
Als Nächstes nimmst du die Bremsbeläge unter die Lupe. Diese dürfen nicht zu stark abgenutzt sein. Woran du den Abnutzungsgrad erkennst, erfährst du in unserem Artikel zur Pflege und Inspektion von Fahrrädern.
Ist dein Rad ganz neu oder wurden kürzlich neue Bremsbeläge oder Bremsscheiben installiert? Ein Quietschen in der Einfahrphase ist normal und legt sich in der Regel nach kurzer Zeit.
Zu guter Letzt kann Fahrrad-Quietschen beim Bremsen an einer fehlerhaften Einstellung liegen. Bei Felgenbremsen ist es wichtig, dass sich die rechten und linken Bremsklötze im exakt gleichen Abstand zur Felge befinden. Drei bis vier Millimeter sind hier optimal. Ziehst du am Bremshebel, sollten sie die Felgenflanken gleichzeitig berühren. Die Justierung einer Scheibenbremse ist etwas komplizierter. Hier hilft im Zweifelsfall der Fachmann oder die Fachfrau.
Wann suche ich lieber einen Fahrradmechaniker auf?
Ohne entsprechende Fachkenntnisse nicht empfehlenswert sind komplexe Arbeiten an sicherheitsrelevanten Teilen. Dazu gehört beispielsweise die Wartung einer hydraulischen Scheibenbremse samt Austausch der Bremsflüssigkeit. Im Zweifel gilt: Wenn du dir beim Fahrrad-Reparieren nicht sicher bist, ist das ein Indiz dafür, dass du lieber Experten ran lassen solltest.
Absolut tabu für Laien ist der Akku eines E-Bikes! Bei nicht fachgerechten Reparaturversuchen wird es im wahrsten Sinne des Wortes „brandgefährlich“. Außerdem droht die Gefahr eines Stromschlags. Falls der Akku nicht richtig funktioniert, ist das eine Sache für einen autorisierten Fachbetrieb. Auch Fahrradhändler vor Ort erledigen Akkureparaturen in der Regel nicht selbst: Sie schicken die Akkus zum Hersteller oder zu einem Spezialunternehmen.
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