Fahrradketten-Einmaleins
Welche KETTE brauche ich und wie pflege ich sie?
Keine Fahrradkette hält ewig, denn sie ist hohen Belastungen ausgesetzt. Sie überträgt die komplette Vortriebskraft von den vorderen Kettenblättern auf die Ritzeln und weitet sich dadurch im Laufe der Zeit. Ab einem gewissen Punkt muss also eine neue Kette her. Das Gleiche gilt, falls das alte Exemplar verrostet ist. Doch welche Ausführung ist die richtige? Und welches Fahrrad-Öl ist für die Kette am besten?
Wann sollte ich die Fahrradkette wechseln?
Allein anhand der gefahrenen Kilometer lässt sich das nicht beantworten. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle, etwa der Einsatzbereich des Bikes und die Witterung. Bei hochwertigen Fahrrädern lohnt sich der Kauf einer sogenannten Kettenmesslehre oder Verschleißlehre. Mit ihr lässt sich exakt prüfen, ob die Kette schon zu stark geweitet ist.
Für den Hausgebrauch gibt es noch eine andere Methode. Schalte dazu auf das größte Kettenblatt. Kannst du die Kette an der Vorderseite, an der sie voll aufliegt, um drei Millimeter oder mehr abheben? Dann wird es Zeit für einen Austausch. Höchste Zeit ist es, falls die Kette schon rutscht. Solange solltest du jedoch nicht warten, da eine rutschende Kette weitere Teile verschleißt oder beschädigt.
Welche Fahrradkette brauche ich?
Die Länge der einzelnen Kettenglieder ist genormt und immer gleich. Unterschiede gibt es bei ihrer Breite sowie ihrer Anzahl.
- Die Breite einer Kette ist abhängig von der Anzahl der Ritzel, also der Zahnkränze am Hinterrad. Denn je mehr Ritzel sich dort nebeneinander befinden, desto schmaler muss die Kette sein. Hat dein Bike beispielsweise 7 Ritzel, brauchst du eine 7-fach-Kette. Das Angebot reicht von 5-fach- bis hin zu 13-fach-Ketten. 11-fach-Ketten und höher kommen aber praktisch nur bei hochpreisigen Mountainbikes und Rennrädern vor. Außerdem gibt es noch 1-fach-Ketten für Fahrräder ohne Gangschaltung oder mit Nabenschaltung.
- Der zweite wichtige Faktor ist die Anzahl der Kettenglieder, die die neue Kette mindestens aufweisen muss. Am einfachsten ermittelst du sie, indem du die Glieder deiner alten Kette abzählst.
So gehst du vor: Fahrradkette wechseln
Neben der neuen Fahrradkette benötigst du je nach Ausführung noch einen Kettennieter oder eine Kettenschlossöffnungszange. Ebenfalls hilfreich, aber kein Muss, ist ein Montageständer. Und dann geht es los:
Ausbau der alten Kette
Schritt 1
- Schalte auf das kleinste Kettenblatt vorne und das kleinste Ritzel hinten, sodass die Kette relativ wenig unter Spannung steht.
Schritt 2
- Mach mit deinem Smartphone Fotos vom Verlauf der Kette im Bereich des Schaltwerks und beim Umwerfer am vorderen Kettenblatt. Dadurch weißt du später, wie du sie dort einfädeln musst.
Schritt 3
- Öffne die Kette mit der Kettenschlossöffnungszange beziehungsweise dem Kettennieter.
Schritt 4
- Entferne die alte Kette und zähle zur Sicherheit noch einmal die Anzahl der Kettenglieder nach. Achtung: Abmessen mit einem Meterstab funktioniert nicht – denn die alte Kette hat sich schließlich geweitet!
Ausbau der neuen Kette
Schritt 1
- Entferne bei der neuen Kette die überflüssigen Glieder mithilfe des Kettennieters oder der Kettenschlossöffnungszange.
Schritt 2
- Führe die neue Kette zuerst über das untere Schaltröllchen, dann durch das Schaltwerk und schließlich durch den Umwerfer. Hier helfen die Fotos.
Schritt 3
- Die Kette muss hinten wieder auf dem kleinsten Ritzel und vorne auf dem kleinsten Kettenblatt liegen.
Schritt 4
- Schließe die neue Kette mit dem Kettennieter und einem Nietstift beziehungsweise schließe das Kettenschloss, sofern die Austauschkette eines besitzt.
Womit die Fahrradkette schmieren?
Beim Fahrrad ist das Öl für die Kette nicht nur Garant für einen leichten und leisen Lauf. Es beugt darüber hinaus vorzeitigem Verschleiß vor. Vorausgesetzt, es ist das richtige Schmiermittel. Von Behelfslösungen ist abzuraten: Normale Sprühöle wie WD-40 eignen sich beispielsweise nicht, weil sie zu dünnflüssig sind und die eigentliche Schmierung auflösen. Ebenso wenig kommt Nähmaschinenöl oder gar Pflanzenöl infrage.
Die richtige Wahl ist ein spezielles Kettenöl für Fahrräder, das die richtige Viskosität besitzt und gut haftet. Du erhältst es in Tropfflaschen und als Sprays.
- Mit einem Kettenöl zum Sprühen geht die Pflege am schnellsten: Kurble die Kette einfach einen kompletten Umlauf an der Sprühdüse vorbei. Achte darauf, eventuell vorhandene Bremsscheiben abzudecken. Setzt sich darauf Sprühnebel ab, beeinträchtigt das die Bremswirkung. Außerdem sollte kein Sprühöl auf die Reifen gelangen. Es greift diese an.
Bei Öl aus der Tropfflasche ist es ratsam, einen winzigen Tropfen auf die Röllchen jedes Kettenglieds zu geben, während du zurückkurbelst. Wenn du danach einige Kilometer fährst, verteilt sich das Schmiermittel optimal. Der Vorteil bei der Tropfflasche: Das Fahrrad-Öl für die Kette gelangt nur dorthin, wo es gebraucht wird – und nicht an die Außenseite. Dadurch verschmutzt sie langsamer.
Wie reinige ich eine Fahrradkette?
Ebenso wichtig wie das Ölen ist die regelmäßige Reinigung der Fahrradkette. Durch diese entfernst du Staub und Schmutzpartikel, die ansonsten durch ihre Schleifwirkung den Verschleiß beschleunigen.
Für die schnelle Reinigung gibst du etwas Kettenöl auf einen Lappen und ziehst die Kette durch diesen hindurch. In diesem Fall ist kein erneutes Ölen erforderlich.
Säubere mit den verschiedenen Bürsten die komplette Kette und den Antrieb. Wenn du fertig bist, spüle alle Teile mit klarem Wasser ab und trockne sie mit einem saugfähigen, fusselfreien Tuch. Als letzten Schritt nimmst du noch eine Feinreinigung mit einem mit Öl benetzten Lappen vor.
Die Kette ist jetzt natürlich im doppelten Sinne trocken – und weitgehend frei von Öl. Deshalb ist eine sorgfältige Schmierung, wie oben beschrieben, angesagt.
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