Grill für den Balkon: Was ist erlaubt?
Grillen auf dem BALKON: So klappt’s auch mit den NACHBARN
Immer wieder entzünden sich Nachbarschaftsstreits an rauchenden Grills. Je enger die Bebauung, desto größer das Risiko, dass sich jemand gestört fühlt. In unserem Ratgeber erfährst du, unter welchen Bedingungen das Grillen auf dem Balkon erlaubt ist, welche Grill-Arten sich am besten für den Balkon eignen und was du besser vermeiden solltest.
Wann ist Grillen auf dem Balkon zulässig?
Die gute Nachricht für Grillbegeisterte: Es gibt kein Gesetz, das Grillen auf dem Balkon generell verbietet. Dem Deutschen Mieterbund zufolge ist Grillen auf dem Balkon, der Terrasse und im Garten sogar grundsätzlich erlaubt. Allerdings gibt es Ausnahmen:
- Wer einen Mietvertrag unterschrieben hat, der Grillen auf dem Balkon verbietet, muss sich daran halten. In dem Fall ist Grillen grundsätzlich tabu – egal, mit welcher Art von Grill. Bei Verstößen droht im schlimmsten Fall die fristlose Kündigung.
- Auch in Eigentumswohnungen kann Grillen untersagt sein, nämlich dann, wenn es in der Teilungserklärung, der Gemeinschaftsordnung oder der Hausordnung explizit so festgelegt ist. Manchmal ist nur das Grillen mit Holzkohle nicht genehmigt. Dann sind Gas- und Elektrogrills eine gute Alternative.
- Gegrillt werden darf auch dann nicht, wenn dabei Rauch in die Nachbarwohnungen zieht – egal, ob der Grill auf dem Balkon, einer Terrasse oder im Garten steht. Massive Rauchbelästigung gilt als Ordnungswidrigkeit und kann nicht nur zu Ärger mit den Nachbarn führen, sondern auch eine Geldstrafe nach sich ziehen. Aus diesem Grund bietet sich beim Grillen auf dem Balkon vor allem in Wohnanlagen ein Gasgrill oder ein Elektrogrill an.
Selbst wenn es für deine Wohnung beziehungsweise deinen Balkon kein explizites Grillverbot gibt, ist Rücksichtnahme für ein friedliches Miteinander und gute Nachbarschaft wichtig. Deshalb gilt:
- Störenden Rauch so gut es geht vermeiden.
- Die Toleranz der Nachbarn nicht überstrapazieren und sich auf wenige Grillabende im Monat beschränken.
- Lärm bei Grillpartys vermeiden und auf die Nachtruhe nach 22 Uhr achten.
- Bei Grillfesten die Nachbarn vorab informieren.
Wie oft ist Grillen auf dem Balkon erlaubt?
Die Frage, wie viel Mal pro Woche oder Monat Grillen auf dem Balkon zulässig ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt dazu eine Reihe von Gerichtsurteilen und je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen. Ein paar Beispiele dazu:
- Das Landgericht Stuttgart urteilte, dass drei Mal Grillen im Jahr vertretbar ist – oder alternativ sechs Stunden jährlich.
- Am Landgericht Aachen dagegen hielten Richter zwei Grillabende pro Monat für zumutbar.
- In Oldenburg entschied das Landgericht, dass vier Mal Grillen im Jahr hinnehmbar ist.
- In Bonn hingegen sah es das Amtsgericht als akzeptabel an, einmal im Monat auf dem Balkon zu grillen – unter der Bedingung, dass die Nachbarn 48 Stunden vorher informiert werden.
- Aus Sicht des Amtsgerichts Hamburg ist Grillen mit Holzkohle auf dem Balkon für die Nachbarn immer unzumutbar.
Auch der Zeitraum, in dem gegrillt werden darf, ist schon vor Gericht verhandelt worden. Grundsätzlich sollte es aber ohnehin selbstverständlich sein, auf dem Balkon nicht mehr nach 22 Uhr und nicht vor 7 Uhr zu grillen.
Ungetrübter Genuss mit dem richtigen Grill für den Balkon
Beim Grillen auf dem Balkon ist es wichtig, dass möglichst wenig Rauch entsteht. Das ist mit dem traditionellen Holzkohlgrill gar nicht so einfach. Eine gute Alternative für das Grillen auf dem Balkon ist ein Gasgrill oder ein Elektrogrill. Beide lassen sich schnell und unkompliziert anheizen.
Kleine Modelle für großen Grillspaß
In vielen Fällen spielt aber nicht nur die Art des Grills eine Rolle. Vor allem auf kleinen Balkonen gibt bei der Wahl des Grills oft die Größe den Ausschlag. Empfehlenswert sind bei begrenztem Platz:
Tischgrills
Traditionell werden sie mit Strom oder Gas betrieben. Manche Modelle verfügen über ein zusätzliches Gestell, mit dem sie sich alternativ auf dem Boden aufstellen lassen. Immer öfter werden aber auch raucharme Holzkohlegrills für den Tisch angeboten. Diese platzierst du einfach auf dem Esstisch oder auf einem Beistelltisch.
Kleine Grillstationen
Für etwas größere Balkone eignen sich kompakte Gasgrill-Stationen mit abklappbaren Seitenteilen. Es lohnt sich, etwas genauer zu recherchieren. Selbst manch schmale Modelle haben drei Brenner.
Hängegrills
Mit ihnen lässt sich besonders gut Platz sparen. Die handlichen Gas- oder Kohlegrills werden wie ein Blumenkasten am Balkongeländer befestigt.
Kontaktgrills
Diese Elektrogrills sehen aus wie Sandwichtoaster und arbeiten mit Ober- und Unterhitze. Auf ihnen bereitest du nicht nur Panini zu, sondern auch Steaks und anderes Grillgut. Sie eignen sich zudem für die Nutzung in Innenräumen.
Was ist beim Grillen unter Überdachungen zu beachten?
Ideal ist es, unter freiem Himmel zu grillen. Gerade auf Balkonen ist das aber schlichtweg nicht immer möglich. Auch unter einer Überdachung ist Grillen möglich. Allerdings gibt es einiges zu beachten:
- Verwende zum Grillen auf überdachten Balkonen keine Holzkohle. Bei Kohlegrills sind nicht nur die Brandgefahr durch Funkenflug und die Hitzeentwicklung besonders hoch. Wenn der Rauch nicht gut abziehen kann, drohen auch Augen- und Lungenreizungen oder im schlimmsten Fall eine Kohlenmonoxidvergiftung. Das gilt insbesondere dann, wenn der Balkon an den Seiten geschlossen ist.
- Achte auf ausreichenden Abstand nach oben. Die Überdachung sollte mindestens 2,50 bis 3 Meter hoch sein, um vor Funken oder heißem Fett geschützt zu sein. Vorsicht bei Holzbalken: Sie fangen schnell Feuer. Mit genügend Abstand und offenen Seiten ist Grillen unter Doppelstegplatten möglich. Steht der Grill allerdings zu nah dran, kann der Kunststoff schmelzen. Auch beim Grillen unter einem Glasdach ist genügend Abstand essenziell. Wird die Hitze zu groß, springt das Glas.
- Bevorzuge feuerfeste Materialien: Wer sich das Dach selbst aussuchen kann, setzt idealerweise auf schwer entzündbare Materialien. So gibt es beispielsweise Markisen aus feuerfestem Stoff. Sonnenschirme sollten nicht über dem Grill aufgespannt werden. Sie geraten schnell in Brand.
Achtung: Immer häufiger werden kleine Gas- und Holzkohlegrills als „Indoor-Grills“ angepriesen. Dennoch sollten sie niemals drinnen verwendet werden. Es besteht die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung. Aus dem gleichen Grund dürfen Kohle- oder Gasgrills nach dem Gebrauch zum Abkühlen nicht in die Wohnung gestellt werden.
Vorsorge gegen Feuer treffen
Je enger ein Raum ist, desto höher ist das Risiko eines Brands. Deshalb ist die Feuergefahr beim Grillen auf dem Balkon höher als im Garten. Mit diesen Tipps grillst du sicher auf deinem Balkon:
- Einen Feuerlöscher parat haben.
- Den Grill auf eine feuerfeste Unterlage stellen.
- Keinen Brennspiritus zum Anzünden verwenden.
- Fluchtwege freihalten.
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