Kaminofen: Luftzufuhr
Wissenswertes & Tipps zur LUFTZUFUHR beim Kaminofen
Ohne eine ausreichende Menge an Sauerstoff aus der Luft keine Verbrennung – so weit, so einfach. Wenn es beim Kaminofen um die Luftzufuhr geht, wird es allerdings komplizierter. Potenzielle Käufer und Ofenbesitzer sehen sich mit einer Vielzahl von Fachbegriffen konfrontiert. Was bedeuten beispielsweise beim Kaminofen Primärluft und Sekundärluft? Und wie unterscheiden sich raumluftabhängige und raumluftunabhängige Modell
Die Bedeutung von Primärluft, Sekundärluft und Tertiärluft
Bevor wir uns den Einstellungen widmen, ist erst ein wenig Theorie angesagt. Moderne Kaminöfen verfügen nicht nur über eine Luftzufuhr, sondern über zwei oder drei. Ihr Zusammenspiel gewährleistet eine optimale Verbrennung, in der Anzündphase ebenso wie beim Heizen.
- Primärluft: Sie strömt normalerweise über einen Lufteinlass auf der Vorderseite des Ofens unterhalb des Feuerraums ein. In der Anzündphase sorgt sie dafür, dass das Brennmaterial schnell entflammt, der Ofen auf Betriebstemperatur kommt und wenig Rauch entsteht.
- Sekundärluft: Im Normalbetrieb übernimmt die sekundäre Luftzufuhr die tragende Rolle. Der entsprechende Lufteinlass befindet sich typischerweise oberhalb der Scheibe, ebenso wie der – falls vorhanden – dazugehörige Luftschieber.
- Tertiärluft: Für eine noch sauberere Verbrennung verfügen manche moderne Kaminöfen über eine Luftzufuhr von hinten. Diese ist in der Regel herstellerseitig fest eingestellt, sodass möglichst wenig Emissionen entstehen.
Kaminofen-Luftzufuhr richtig einstellen: So funktioniert es
Die Einstellmöglichkeiten für Kaminöfen sind nicht bei allen Modellen gleich. Es gibt Ausführungen mit separaten primären und sekundären Luftschiebern und solche mit einem einzigen Verbrennungsregler. Davon hängt ab, wie du die Kaminofen-Luftzufuhr beim Anzünden und im Normalbetrieb richtig einstellst.
- Kaminöfen mit zwei separaten Luftschiebern: Hier öffnest du beim Anzünden die Primärluft komplett, während die Sekundärluft geschlossen bleibt. Nach der Anheizphase schließt du die Primärluft und öffnest die Sekundärluft. Über die sekundäre Kaminofen-Luftzufuhr steuerst du anschließend auch den Abbrand.
- Kaminöfen mit einem einzigen Luftschieber: Die Variante setzt sich aufgrund der komfortablen Bedienung mehr und mehr durch. Während des Anheizens schiebst du den Regler auf Maximum, danach stellst du ihn entsprechend der gewünschten Abbrandgeschwindigkeit ein.
Auf die gleiche Weise gehst du beim Nachlegen eines Holzscheits vor, damit dieser schnell entflammt.
Und wann darfst du beim Kaminofen die Luftzufuhr vollständig schließen? Grundsätzlich sollte sie im Betrieb immer ein Stück weit offen sein. Ansonsten entstehen durch unsaubere Verbrennung mehr Schadstoffe beziehungsweise die Glut geht aus. Schließe die Regler erst komplett, wenn keine Glut mehr vorhanden ist.
Grundsätzlich empfiehlt sich ein sorgfältiges Studium der Bedienungsanleitung, um den Kaminofen richtig einzustellen. Denn aufgrund der großen Bandbreite an Ausführungen gelten im Einzelfall möglicherweise andere Empfehlungen. Maßgeblich sind letztlich immer die Vorgaben des Herstellers.
Der Kaminofen zieht nicht: Was sind mögliche Ursachen?
Die Kaminofen-Luftzufuhr ist richtig eingestellt, aber das Anzünden funktioniert nicht oder es entsteht viel Rauch? Dann reicht der Kaminzug möglicherweise nicht aus, sodass nicht genügend Luft in den Ofen nachströmt. Ob es daran liegt, prüfst du mit einem Streichholz, das du in den Ofen hältst. Idealerweise zieht der Luftstrom die Flamme nach oben. Ist das nicht der Fall, gibt es mehrere potenzielle Fehlerquellen:
Drosselklappe am Ofenrohr geschlossen: Beim Anschluss eines Ofens wird manchmal eine Drosselklappe eingebaut, die einen zu starken Kaminzug reduziert. Beim Anzünden und Nachlegen muss sie jedoch komplett geöffnet sein, sodass der Hebel parallel zum Ofenrohr verläuft.
Hohe Außentemperatur oder Wetterlage: Bei Außentemperaturen über 15 Grad Celsius reduziert sich aufgrund des geringen Temperaturunterschieds der Kamineffekt. Ebenso verhält es sich bei Inversionswetterlagen, wenn kalte Luft in den Schornstein sinkt. Abhilfe kann ein „Lockfeuer“ schaffen.
Kalter, länger nicht genutzter Schornstein: Auch hier besteht die Lösung darin, den Schornstein vorzuwärmen und die kalte Luft zu vertreiben. Zu diesem Zweck entzündest du im Ofen ein Lockfeuer aus Anzündern und Anzündholz, das schnell brennt.
Wohnung ist zu dicht oder Unterdruck: Wurden nach der offiziellen Abnahme des Kaminofens durch den Kaminkehrer intensive Dämmmaßnahmen durchgeführt oder beispielsweise eine automatische Lüftung installiert? Diese können einen Unterdruck erzeugen und bei raumluftabhängigen Kaminöfen die Abgase zurückziehen. Die Lösung besteht in einer externen Luftzufuhr. Nachrüsten ist manchmal möglich, aber nicht bei jedem Modell. Betreibe den Ofen in diesem Fall nicht einfach weiter – es droht Vergiftungsgefahr durch Kohlenmonoxid.
Unerlässlich für den sicheren Betrieb: Nachströmende Frischluft
Weil der Kaminofen im Betrieb Sauerstoff verbraucht, ist ein ausreichender Nachschub an frischer Luft erforderlich. Doch wo kommt diese her? Es gibt zwei Varianten.
Raumluftabhängige Kaminöfen
Raumluftabhängige Kaminöfen saugen die Luft durch ihre Lüftungsöffnungen direkt am Standort an. Deshalb ist es bei diesen Modellen ratsam, ausreichend zu lüften, um für Nachschub an Sauerstoff zu sorgen. In einem gewissen Maße strömt aber bei normalen Gebäuden aufgrund der diffusionsoffenen Bauweise auch bei geschlossenen Fenstern Luft nach.
Der Vorteil dieser Konstruktion: Es ist keine zusätzliche Leitung für die Zuluft erforderlich. Das reduziert die Kosten und sorgt für größere Flexibilität bei der Wahl des exakten Standorts.
Raumluftabhängige Kaminöfen eignen sich aber prinzipbedingt nicht für Passivhäuser und Niedrigenergiehäuser. Ebenso können Geräte wie Lüftungsanlagen, Abluftwäschetrockner und Dunstabzugshauben zu Problemen führen, wenn diese einen Unterdruck in der Wohnung erzeugen. In solchen Fällen sind Sicherheitsmaßnahmen notwendig. Etwa in Form eines Unterdruckwächters oder eines Fensterkippschalters, durch den sich beispielsweise der Dunstabzug nur bei gekipptem Fenster aktivieren lässt.
Raumluftunabhängige Kaminöfen
Ein Kaminofen mit externer Luftzufuhr, etwa von unten, ist von der Raumluft unabhängig. Dadurch kommt diese Ausführung auch für den Einsatz in Niedrigenergie- und Passivhäusern infrage. Ebenso ist der gleichzeitige Betrieb mit Dunstabzügen, Lüftungsanlagen und Co. unproblematisch. Für Sicherheit sorgt hier die Zulassung des konkreten Modells durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt). Die DIBt-Zertifizierung gewährleistet eine hohe Dichtigkeit des Ofens, sodass keine Abgase entweichen. Raumluftunabhängige, wasserführende Kaminöfen stellen darüber hinaus eine Lösung für kleine Räume dar. Bei raumluftunabhängigen Kaminöfen gibt es für die Zuluft mehrere Möglichkeiten:
- Eine besteht darin, die Zuluftleitung durch die Hauswand nach draußen zu legen.
- Manche Kamine verfügen über einen nutzbaren Frischluftschacht.
- Die dritte Option bei einem raumluftunabhängigen Kaminofen ist eine externe Luftzufuhr über den Keller.
Welche Lösungen bei dir möglich und abnahmefähig sind, hängt von den baulichen Gegebenheiten ab. Nicht in jedem Fall funktioniert beispielsweise eine externe Luftzufuhr von unten, obwohl diese Variante sehr elegant ist. Deshalb empfiehlt sich vor der Installation eine Rücksprache mit dem zuständigen Schornsteinfeger. Denn dieser muss den Kaminofen vor der Inbetriebnahme auch offiziell abnehmen.
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