Noise Cancelling
Geräuschunterdrückung bei Kopfhörern erklärt
Vielleicht kommt dir das bekannt vor: Du willst bei Musik entspannen oder einen interessanten Podcast hören – aber leider trüben Verkehrslärm oder andere Umgebungsgeräusche das Vergnügen. Für dieses Problem existiert eine Lösung: Kopfhörer mit Noise Cancelling. Doch wie funktioniert diese Geräuschunterdrückung und welche Arten gibt es?
Was ist Noise Cancelling bei Kopfhörern?
Kopfhörer sowie Headsets mit Noise Cancelling unterdrücken beziehungsweise dämpfen störende Umgebungsgeräusche. Es lassen sich zwei grundsätzliche Varianten unterscheiden:
- Passive Noise Cancelling gibt es schon so lange, wie es Kopfhörer gibt. Damit ist nur gemeint, dass das Gehäuse Umgebungsgeräusche aufgrund seiner Konstruktion abschirmt. Bei Over-Ear-Kopfhörern beispielsweise dadurch, dass diese die Ohrmuschel umschließen.
- Active Noise Cancelling (ANC) ist eine vergleichsweise neue Erfindung, die erst durch moderne Digitaltechnik möglich wurde. Bei der aktiven Geräuschunterdrückung erzeugen die Kopfhörer eine Art von Gegenschall, der die störenden Nebengeräusche teilweise aufhebt.
Wenn heute von Geräuschunterdrückung die Rede ist, ist meistens Active Noise Cancelling gemeint. In den folgenden Abschnitten gehen wir auf die Funktionsweise näher ein. --- Sortimentsverlinkung
Wie funktioniert Noise Cancelling?
Kopfhörer mit aktivem Noise Cancelling besitzen kleine integrierte Mikrofone, die die Umgebungsgeräusche erfassen. Aus diesen Daten errechnet die integrierte Elektronik einen passenden Gegenschall. Diesen Gegenschall erzeugen die Lautsprecher in den Kopfhörern zusätzlich zu dem Sound, den du eigentlich hören möchtest – beispielsweise Musik.
Der Trick: Die Schallwellen des Gegenschalls sind sozusagen spiegelverkehrt zu denen des Umgebungsgeräuschs. Treffen beide aufeinander, heben sie sich zu einem großen Teil gegenseitig auf („to cancel“ = „aufheben“). Der Effekt: Die Störgeräusche werden ausgeblendet beziehungsweise gedämpft.
ANC-Arten: Feedforward-, Feedback- & Hybrid-Systeme
Bei aktivem Noise Cancelling lassen sich noch einmal drei verschiedene Systeme unterscheiden:
- Feedforward-Systeme verfügen über Mikrofone auf der Außenseite der Kopfhörer, die Störgeräusche bereits erfassen, bevor sie in diese eindringen. Entsprechend schnell kann die Elektronik reagieren. Allerdings ist es für diese schwieriger, den optimalen Gegenschall zu berechnen. Denn dieser muss an die eingedrungenen Umgebungsgeräusche angepasst sein und nicht an jene, die die Mikrofone außen erfassen. Außerdem sind reine Feedforward-Systeme anfällig für Störungen durch Wind.
- Feedback-Systeme besitzen Mikrofone im Inneren des Kopfhörers. Dadurch erfasst die Elektronik genau, wie der optimale Gegenschall beschaffen sein muss, der die eingedrungenen Umgebungsgeräusche aufhebt. Allerdings registrieren solche Systeme den eingedrungenen Schall durch die innenliegenden Mikrofone etwas später. Dadurch können Störgeräusche durchkommen, bevor die das Noise Cancelling diese aufhebt.
- Hybrid-Systeme verbinden das Beste aus beiden Welten. Sie bieten die Vorteile von Feedforward- und Feedback-Systemen, ohne deren Nachteile zu besitzen. Dazu arbeiten sie mit Mikrofonen an der Außenseite und im Inneren der Kopfhörer zugleich. Das Resultat: Hybrid-Systeme reagieren sehr schnell und erzeugen dann effektiv und präzise den erforderlichen Gegenschall.
Hybrid-Systeme stellen die derzeit wirkungsvollste Art der Geräuschunterdrückung dar. Auf Platz zwei folgen die Feedback- und auf Platz drei die einfachen Feedforward-Systeme.
Welche Geräusche unterdrücken ANC-Systeme?
Auch die besten Geräuschunterdrückungen können keine Wunder vollbringen. Systeme, die alle Störgeräusche zu 100 Prozent eliminieren, gibt es noch nicht. Noise Cancelling bewältigt gleichmäßigen Lärm in tieferen Frequenzen besser als plötzlich auftretende Geräusche und hohe Frequenzen.
Geräusche, die ANC-Systeme sehr wirkungsvoll unterdrücken, sind beispielsweise kontinuierliche Motoren- und Fahrgeräusche sowie Verkehrslärm. Gespräche oder gar Schreien, herunterfallende Gegenstände oder Hupen dringen in der Regel durch.
In-Ear vs. Over-Ear: Was ist besser bei Noise Cancelling?
Spielt es bei der Geräuschunterdrückung eine Rolle, ob es sich um Over-Ear-Kopfhörer oder um In-Ear-Modelle handelt? Auf die Wirksamkeit des aktiven Noise Cancelling hat die Bauform keinen direkten Einfluss. Trotzdem schneiden in Tests Over-Ear-Modelle bei der Geräuschunterdrückung im Durchschnitt besser ab. Der Grund: Deren Gehäuse umschließen die Ohrmuscheln. Dadurch dämpfen sie Störgeräusche passiv effektiver – auch solche, bei denen das ANC-System allein nicht so wirkungsvoll ist.
Ob ein In-Ear- oder Over-Ear-Kopfhörer besser ist, hängt jedoch auch vom Einsatzbereich ab. In unserem Ratgeber zu Kopfhörer und Sport erfährst du, welche Modelle sich für Fitness eignen.
Lässt sich die Stärke des Noise Cancelling anpassen?
Bei den meisten Kopfhörern mit Geräuschunterdrückung kannst du das System je nach Situation einstellen. Dafür sorgen, abhängig vom Modell, eine oder mehrere der folgenden Funktionen:
- Manuelle Einstellung des ANC-Systems: Manche Kopfhörer besitzen Touch-Bedienelemente, um die Stärke des Noise Cancelling auf Knopfdruck zu verändern. Eine weitere Möglichkeit stellen Apps dar, mit denen sich die Geräuschunterdrückung etwa auf dem Smartphone einstellen lässt.
- Adaptive Geräuschunterdrückung: Was ist adaptives Noise Cancelling? Bei dieser Variante überwacht der Kopfhörer die Umgebungsgeräusche und passt das ANC-System selbstständig an. Dies zielt darauf ab, störende Geräusche auszuschalten, während wichtige (etwa Lautsprecherdurchsagen) optimal wahrzunehmen sind.
- Transparenz- oder Awareness-Modus: Diese Funktion deaktiviert das Noise Cancelling komplett, wenn du beispielsweise mit jemandem sprechen möchtest. Im Transparenzmodus leiten manche Modelle höhere Frequenzen aus der Umgebung sogar gezielt zum Ohr. Dadurch verstehst du Sprache so, als ob du keine Kopfhörer aufhättest.
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