Allergie auf Schmuck
Was tun, wenn es unter Ringen & Co. juckt und brennt?

Endlich gibt es einen Anlass, das neue Schmuckstück zu tragen – doch nach einigen Stunden merkst du: Dort, wo es die Haut berührt, juckt es und ein roter Fleck breitet sich aus. Ist es eine Allergie auf den Schmuck? Mehr zu den typischen Symptomen, allergieauslösenden Materialien und möglichen Lösungen liest du hier.
Schmuck: Allergie an den Symptomen erkennen
Bei einer Allergie auf Schmuck handelt es sich um eine sogenannte Kontaktallergie. Die Haut reagiert bei (längerem) Kontakt mit einem allergieauslösenden Material. Fast immer handelt es sich um eines oder mehrere Metalle – dazu gleich mehr. In leichten Fällen rötet sich die Haut geringfügig. Bei einer starken allergischen Reaktion kann es zu intensiven Ausschlägen kommen, die jucken und nässen.
Meist verschwinden bei Schmuck-Allergien die Symptome nach einiger Zeit, wenn du den Kontakt mit dem Allergen meidest. Aber Achtung: Ein starker Ausschlag kann zu einer Sekundärinfektion führen, weil beispielsweise Pilze durch die defekte Hautbarriere eindringen. Dann bleiben die Beschwerden – oder werden schlimmer. In diesem Fall solltest du einen Arzt aufsuchen.
Du bemerkst eine plötzliche Unverträglichkeit bei Ohrringen oder anderen Stücken, die du bereits länger trägst? Das ist tatsächlich möglich: Allergien können sich kurzfristig entwickeln, sogar im Erwachsenenalter.
Welche Materialien können eine Allergie auslösen?
Ursache für eine Allergie auf Schmuck sind normalerweise die verarbeiteten Metalle. Eines gilt als vorrangiger Übeltäter, während andere deutlich seltener zu Problemen führen.
Sehr häufig: Nickelallergie bei Schmuck
Die häufigste Allergie auf Schmuck ist die Nickelallergie. Sie ist extrem weit verbreitet: Nach Schätzungen von Krankenkassen reagieren zwischen 10 und 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland allergisch auf dieses Material.
Sollte man also bei einer Nickelallergie Schmuck aus diesem Material komplett vermeiden? So einfach ist es leider nicht. Zwar wird es praktisch nie in Reinform verarbeitet, es ist jedoch in manchen Legierungen enthalten. Das hat technische und optische Gründe:
- Reines Gold ist zu weich für Schmuck. Gelbgold wird deshalb mit Silber und Kupfer legiert. Neben diesen Hauptbestandteilen ist oft eine kleine Menge Nickel beigemischt, die eine zu starke Gelbfärbung verhindert. Auch Rotgold und Roségold können etwas Nickel enthalten.
- Heutiges Weißgold erhält seine Farbe in der Regel durch Beimischungen von Silber und Palladium. Es kann jedoch eine geringe Menge an Nickel enthalten sein. In Nickel-Weißgold ist – der Name sagt es – eine große Menge dieses Metalls anzutreffen.
- 925er-Silber, bekannt als Sterlingsilber, weist einen Silbergehalt von 92,5 Prozent auf. Bei altem Silberschmuck besteht der Rest neben Kupfer häufig aus einer kleinen Menge Nickel. Zeitgenössische Stücke sind überwiegend nickelfrei.
- Ob Edelstahl als Schmuck eine Allergie bei Nickelunverträglichkeit auslösen kann, hängt von der Ausführung ab. Edelstahl 18/10 enthält zum Beispiel 18 Prozent Chrom und 10 Prozent Nickel. Dagegen ist Edelstahl 18/0 nickelfrei.
Aber: Nicht jeder Nickelanteil löst eine allergische Reaktion aus. Ob es zu einer Allergie auf den Schmuck kommt, hängt von drei Faktoren ab:
- Wie sensibel du reagierst,
- wie hoch der Anteil ist
- und wie stark das Metall in der Legierung gebunden ist.
Das lässt sich am Beispiel Edelstahl gut zeigen: Besteck ist häufig aus Edelstahl 18/10 mit zehnprozentigem Nickelanteil gefertigt. Trotzdem führt das bei den meisten Nickelallergikern nicht zu Problemen.
Weitere mögliche Allergien auf Metall in Schmuck
Neben Nickel gibt es noch andere Metalle, die potenziell eine allergische Reaktion provozieren. Dazu gehören unter anderem Chrom, Zink, Zinn und Kupfer. Beispielsweise ist Bronze im Schmuck bei einer Allergie gegen Zinn oder Kupfer kritisch: Es handelt sich um eine Legierung der beiden Metalle. Ein hoher Anteil von Kupfer ist ebenso in Rot- und Roségold enthalten. Eine Kupferallergie ist bei Schmuck jedoch wesentlich seltener als eine Nickelallergie.
Weiterhin können abfärbende Oxidschichten auf Schmuck zu einer Hautreizung führen. Apropos: Entdecke unsere Tipps zur Reinigung verschiedener Materialien.
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Hypoallergen: hochkarätiges Gold, Platin & Titan
Als hypoallergen gelten Stoffe, die so gut wie nie eine Allergie auslösen. Das Nonplusultra in dieser Hinsicht ist reines Titan. Daher werden medizinische Implantate aus dem leichten, grauen Metall gefertigt. Dass Titan-Schmuck zu einer Allergie führt, ist praktisch ausgeschlossen. Ebenfalls hypoallergen verhält sich Platin, das überwiegend in fast reiner Form (950/1000) zu Schmuck verarbeitet wird.
Eine weitere Option bei einer Allergie auf Schmuck stellt 750er-Gold dar. Die meisten Nickelallergiker haben damit keine Probleme. Bei einer recht seltenen Kupferallergie können jedoch hochkarätiges Gelbgold, Rotgold und Roségold zu Problemen führen. Die letzten beiden verdanken die rötliche Nuance einer hohen Menge an Kupfer.
Was kann ich bei einer Allergie auf Schmuck tun?
Leider lässt sich eine Metallallergie, anders als eine Pollenallergie, (noch) nicht ursächlich behandeln. Deshalb bleibt nur, das Material zu meiden. In jedem Fall muss die Legierung des Schmucks so beschaffen sein, dass sie keine Symptome auslöst.
Gehen wir vom wahrscheinlichsten Fall aus – einer Nickelallergie auf Schmuck:
- Unproblematisch sind nickelfreier Edelstahl 18/0, Platin und Titan.
- Hochkarätiges 750er-Gold löst, unabhängig von seiner Farbe, ebenfalls nur selten allergische Reaktionen auf Nickel aus.
- Aktueller Schmuck aus 925er-Silber ist häufig nickelfrei – die Hersteller nehmen hier Rücksicht auf Allergiker. Als problematisch kann sich alter Silberschmuck erweisen.
- Darüber hinaus eignen sich Schmuckstücke, die als nickelfrei angeboten
Vermutest du eine Allergie auf Schmuck, empfiehlt sich grundsätzlich ein Allergietest bei einem Arzt. Nur so lässt sich sicher herausfinden, worauf du allergisch reagierst. Ein Tragetest mit verschiedenen Schmuckstücken gibt lediglich einen ersten Hinweis, da viele Legierungen mehrere Metalle enthalten.
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