Smart-Home-Systeme
Das richtige SMART-HOME-SYSTEM finden: Anbieter, Einsatzgebiete und Standards
Die Bandbreite an verfügbaren Geräten und Funktionen für das Smart Home wird immer größer. Damit wächst auch die Zahl der Anbieter, die jeweils eigene Smart-Home-Systeme für ganz unterschiedliche Anwendungsbereiche bereitstellen. Manchmal, aber nicht immer lassen sich die Systeme reibungslos zusammenführen. Inwieweit also Beleuchtungs-, Heizungs-, Überwachungs-Komponenten etc. zu einer harmonierenden Einheit vernetzbar sind, variiert von Hersteller zu Hersteller. Nutzer fragen sich folglich: Welches Smart-Home-System passt am besten zu meinen Anforderungen? Benötige ich eines oder mehrere Systeme für ein umfassendes Smart Home? Und welche Anwendungen lassen sich am flexibelsten mit anderen erweitern? Wir helfen dir dabei, die für dich passende Lösung zu finden.
Drei Kriterien für die erste Entscheidung
1. Einsatzbereiche:
Wo will ich mich smart aufstellen – im Bereich Sicherheit, Beleuchtung, Heizungs-Steuerung, Komfort oder Multimedia-Unterhaltung? Will ich gar mehrere Bereiche intelligent miteinander verknüpfen?
2. Steuerung:
Wie soll mein Smart Home gesteuert werden – über fest installierte Funkschalter, per Smartphone-App oder Sprachbefehl?
3. Flexibilität:
Will ich mich auf einen bestimmten Hersteller bzw. ein System festlegen? Oder soll mein Smart Home auch nachträglich noch frei gestalt- und erweiterbar sein?
Smart-Home-Steuerung
Sprachbefehl, App & Co: So steuerst du die Funktionen im Smart Home
Geschlossene vs. offene Systeme
Die Möglichkeiten zur Nachrüstung hängen davon ab, ob du ein geschlossenes, ein teil-offenes oder ein offenes Smart-Home-System verwendest. Geschlossene Systeme unterstützen lediglich die herstellereigenen Produkte. Teil-offene Systeme sind mit bestimmten Anwendungen kooperierender Anbieter kompatibel. Den größten Spielraum bieten offene Systeme, in die sich eigene sowie fremde Produkte beliebig einbinden lassen.
Drei Funk-Systeme: Worauf zu achten ist für die erste Entscheidung
Während bei der Smart-Home-Installation in Neubauten kabelgebundene Systeme eine große Rolle spielen, sind für Einsteiger und Nachrüster vor allem die verschiedenen Funksysteme interessant. Sie haben den Vorteil, dass sie in Mietwohnungen, Altbauten und bestehenden Smart-Home-Umgebungen schnell und einfach eingerichtet werden können. Als nachteilig erweist sich hingegen die Vielzahl an Funk-Standards, die häufig Kompatibilitäts-Probleme verursacht.
Die Unterschiede der Funk-Protokolle liegen unter anderem in der Frequenz-Bandbreite, der Übertragungsgeschwindigkeit, der Funk-Reichweite und im Energieverbrauch. Zudem gibt es offene Funk-Standards (änderbare Open-Source-Protokolle) und geschlossene (herstellereigene) Standards. Offene Protokolle ermöglichen eine höhere Kompatibilität zwischen verschiedenen Smart-Home-Systemen. Dagegen sind geschlossene Funk-Standards besser gegen Datendiebstahl gesichert.
Funk-Standards fürs Smart Home
Die gängigsten Smart-Home-Standards mit ihren Vor- und Nachteilen haben wir in der folgenden Übersicht aufgelistet:
BidCoS (eigener Standard für Homematic IP)
Max. Übertragungs-Geschwindigkeit
9,6 Kbit/s
Max. Funk-Reichweite
30 m
Vorteile
- hohe Sicherheit durch geschlossenen Standard
Nachteile
- mit wenigen Ausnahmen nicht kompatibel zu anderen Systemen
Bluetooth 5.0
Max. Übertragungs-Geschwindigkeit
3 Mbit/s
Max. Funk-Reichweite
10 m
Vorteile
- hohe Kompatibilität durch weite Verbreitung
- geringer Energieverbrauch
Nachteile
- geringe Reichweite
- instabile Verbindung
DectULE
Max. Übertragungs-Geschwindigkeit
1,1 Mbit/s
Max. Funk-Reichweite
50 m
Vorteile
- störungsarm dank eigenem Frequenzband
Nachteile
- eingeschränkte Kompatibilität durch seltene Verwendung
EnOcean
Max. Übertragungs-Geschwindigkeit
125 Kbit/s
Max. Funk-Reichweite
30 m
Vorteile
- energiesparsam
Nachteile
- geringe Übertragungsrate – nur für kleine Datenmengen geeignet (etwa für Sensoren)
WLAN
Max. Übertragungs-Geschwindigkeit
1.300 Mbit/s
Max. Funk-Reichweite
50 m
Vorteile
- schnelle Übertragung
- sichere Verbindung
Nachteile
- hoher Energieverbrauch
- störanfällig durch viel genutztes Frequenzband
Z-Wave
Max. Übertragungs-Geschwindigkeit
40 Kbit/s
Max. Funk-Reichweite
30 m
Vorteile
- störungsarm
- hohe Kompatibilität durch weite Verbreitung
- geringer Energieverbrauch
- bis 232 Geräte im Haushalt steuerbar
Nachteile
- niedrige Übertragungsrate – nur für kleine Datenmengen geeignet (etwa für Sensoren)
ZigBee
Max. Übertragungs-Geschwindigkeit
250 Kbit/s
Max. Funk-Reichweite
15 m
Vorteile
- hohe Kompatibilität durch weite Verbreitung
- energiesparsam
- kaum störanfällig
Nachteile
- anfällig gegen Hacker-Angriffe
Der Spezial-Fall: Bluetooth
Als einer der meistverbreiteten Funk-Übertragungs-Standards findet Bluetooth auch im Smart-Home-Segment zunehmend Anwendung. Dies gilt vor allem im Bereich der Unterhaltungselektronik. Da die meisten Smartphones bereits diese Funk-Sprache beherrschen, kann eine direkte Verbindung zu Bluetooth-fähigen Zielgeräten aufgebaut werden. Der Umweg über eine zentrale Bridge erübrigt sich damit. Dies macht Bluetooth für einfache Plug-and-Play-Gadgets wie smarte Lautsprecher, Kopfhörer oder Fitness-Tracker besonders attraktiv. Für komplexere Sicherheits- und Hausautomationen ist es durch seine geringe Reichweite jedoch nicht geeignet.
Multi-Kompatibilität durch Meta-Apps
Der Übertragungs-Standard ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Faktor für die Zusammenarbeit verschiedener Smart-Home-Systeme. Neben der Hardware muss nämlich auch die Software aufeinander zugreifen können. Konkret heißt das: Benötigst du für zwei smarte Geräte je eine eigene App, kannst du beide Komponenten nur einzeln steuern. An diesem Punkt kommen sogenannte Meta-Apps ins Spiel, wie etwa IFTTT oder die deutsche Variante Conrad Connect.
Diese Programme verbinden mehrere Apps und ermöglichen so automatisierte Funktionsabfolgen über programmierbare Wenn-Dann-Regeln. Voraussetzung ist wiederum, dass die jeweiligen Systeme solche Meta-App-Lösungen unterstützen. Kompatibel mit der IFTTT-App sind zum Beispiel die Smart-Home-Systeme von Samsung, Innogy und Bosch.
Smart-Home-Anbieter und -Systeme im Überblick
Ob du dein Smart Home für die Heizungssteuerung, die Sicherheitstechnik, die Beleuchtung oder die Vernetzung von Haushaltsgeräten optimieren willst: Für alle Bereiche findest du inzwischen eine Vielzahl an Anbietern. Eine Auswahl der bekanntesten Smart-Home-Systeme haben wir für dich übersichtlich zusammengetragen:
AVM FRITZ!Box
Art des Systems
offen
Übertragungs-Standard(s)
DECT-ULE (HAN-FUN)
Einsatz-Bereiche
Sicherheit, Beleuchtung, Heizung, Raumklima, Haushaltsgeräte
Kompatible Systeme/Geräte/Sprachassistenten
u. a.:
- Panasonic
- Telekom Magenta SmartHome
Bosch Smart Home
Art des Systems
teil-offen
Übertragungs-Standard(s)
ZigBee, BidCoS, proprietäres 868-MhZ-Protokoll
Einsatz-Bereiche
Sicherheit, Heizung, Beschattung
Kompatible Systeme/Geräte/Sprachassistenten
u. a.:
- Amazon Alexa
- Buderus
- Philips Hue
Homee Smart Home
Art des Systems
offen für alle Smart-Home-Systeme
Übertragungs-Standard(s)
WLAN, ZigBee, Z-Wave, EnOcean
Einsatz-Bereiche
alle
Kompatible Systeme/Geräte/Sprachassistenten
- Amazon Alexa
- Google Assistant
- Siri (per Integration in Apple HomeKit)
- sämtliche Smart-Home-Geräte beliebiger Systeme
Homematic IP
Art des Systems
geschlossen
Übertragungs-Standard(s)
proprietäres 868-MhZ-Protokoll
Einsatz-Bereiche
Sicherheit, Beleuchtung, Heizung, Raumklima, Haushaltsgeräte, Beschattung
Kompatible Systeme/Geräte/Sprachassistenten
- Amazon Alexa
- Conrad Connect-kompatible Geräte
- Google Home
- Smart Frog Kamera
Innogy SmartHome
Art des Systems
teil-offen
Übertragungs-Standard(s)
proprietäres 868-MhZ-Protokoll, WLAN, Bluetooth, BidCoS,
Einsatz-Bereiche
Sicherheit, Beleuchtung, Heizung, Raumklima, Beschattung
Kompatible Systeme/Geräte/Sprachassistenten
- Amazon Alexa
- Google Assistant
- Homematic IP
- Medion
- Miele
- Philips Hue
- Samsung Überwachungskameras
Philips Hue
Art des Systems
teil-offen
Übertragungs-Standard(s)
ZigBee, WLAN
Einsatz-Bereiche
Beleuchtung
Kompatible Systeme/Geräte/Sprachassistenten
- Amazon Alexa
- Apple HomeKit
- Google Assistant
- Bosch Smart Home
- Innogy SmartHome
- Magenta SmartHome
- Samsung SmartThings
Samsung SmartThings
Art des Systems
teil-offen
Übertragungs-Standard(s)
Z-Wave, ZigBee, WLAN, Bluetooth
Einsatz-Bereiche
Sicherheit, Beleuchtung, Heizung, Raumklima, Küchengeräte, Multimedia
Kompatible Systeme/Geräte/Sprachassistenten
- Amazon Alexa
- Google Assistant
- IKEA Home Smart
- Philips Hue
- Sensoren, Schalter, Videokameras, Thermostate, Sirenen uvm. von verschiedenen Herstellern
Telekom Magenta SmartHome
Art des Systems
teil-offen
Übertragungs-Standard(s)
ZigBee, DECT ULE, Bluetooth, BidCoS
Einsatz-Bereiche
Sicherheit, Heizung, Beleuchtung, Raumklima
Kompatible Systeme/Geräte/Sprachassistenten
- Amazon Alexa
- Bosch
- Bose
- Google Assistant
- Homematic/Homematic IP
- Miele
- Netatmo
- Philips Hue
- Siemens
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