Wasserkühlung und Alternativen

Wie dein Gaming-PC cool und leistungsfähig bleibt

Moderne Gaming-PCs bringen Leistungen, die vor nicht allzu langer Zeit noch extrem teuren Supercomputern vorbehalten waren. Doch dabei erzeugen sie nicht nur faszinierende 3-D-Grafiken – sondern auch viel Wärme. Vor allem im Sommer kann es deshalb passieren, dass das Gerät heiß läuft, langsam wird oder sich sogar abschaltet. Wie beugst du einer Überhitzung des PC vor und was bringt eine Wasserkühlung? Hier findest du die Antworten.

PC-Kühlung verbessern: schnelle, einfache Maßnahmen

Bevor du eine Aufrüstung der Kühler in Betracht ziehst, ist es sinnvoll, andere Ursachen einer Überhitzung auszuschließen. Manchmal lässt sich die PC-Kühlung bereits mit einfachen Maßnahmen verbessern.

Dazu gehören:

Gehäuse umstellen: Steht es vielleicht mit einer Lüftungsöffnung zu dicht an oder sogar in einem Möbelstück?

Wärmeleitpaste erneuern: Sie kann mit der Zeit verschleißen, wodurch sich die Wärme von der Prozessor-Oberfläche nicht mehr optimal zum Kühler überträgt. Effektiv ist eine eher dünne Schicht, da die Paste nur dem Ausgleich von Unebenheiten dient.

Kühler und Lüfter entstauben: Eine Staubschicht wirkt isolierend. Du kannst den Schmutz vorsichtig absaugen oder mit einem Druckluftspray wegblasen. Achtung: Dabei musst du unbedingt die Lüfter fixieren oder festhalten. Drehen sie sich, wirken sie wie Dynamos, und der entstehende Strom beschädigt empfindliche Bauteile.

Taktfrequenz bei CPU und/oder Grafikkarte senken: Der Takt des Prozessors lässt sich im BIOS des Mainboards einstellen. Viele Grafikkarten haben einen Schalter für einen langsameren Betriebsmodus, außerdem gibt es spezielle Tools für diesen Zweck.

Nichts davon hilft oder du legst Wert auf uneingeschränktes Tempo? Dann sind Veränderungen an der Technik empfehlenswert.

PC-Kühlung optimieren: mögliche technische Lösungen

Das Netzteil ist normalerweise so angeordnet, dass es die Luft aus dem Gehäuse saugt und nach hinten oder außen bläst. Durch den Unterdruck strömt frische Außenluft von vorn ins Gehäuse. Um diesen Zustrom zu beschleunigen, besitzen manche Gehäuse schon Lüfter an der Front. Falls nicht, kannst du hier einen oder zwei Gehäuselüfter einbauen.

Reicht das nicht aus, hast du – je nach Gehäuse – die Option, zusätzliche Lüfter zu montieren. Achte dabei darauf, wie der Luftstrom verläuft. Es bringt nichts, wenn sich die Lüfter gegenseitig behindern.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein größeres Gehäuse zu verwenden. Kleinere, vollgestopfte Gehäuse erhitzen tendenziell schneller. Mehr Informationen zu Gehäusegrößen findest du hier.

Außerdem besteht die Möglichkeit, den CPU-Kühler und/oder den Grafikkarten-Kühler durch stärkere Ausführungen zu ersetzen. Dabei hast du die Wahl zwischen Luftkühlern und Wasserkühlern sowie exotischen Kühlungen, etwa mit Öl. Doch können diese Alternativen einen PC besser kühlen?

PC Kühler

Wasserkühlung für den PC – besser als eine Luftkühlung?

Die Physik spricht grundsätzlich für eine Wasserkühlung: Aufgrund seiner größeren Dichte nimmt Wasser mehr Wärme auf und transportiert sie besser ab. Außerdem lassen sich sogenannte All-in-one (AiO)-Wasserkühlungen relativ leicht einbauen. Sie bestehen aus dem Kühlkörper für die CPU sowie einem Wärmetauscher (Radiator). Dieser wird hinter einer Lüftungsöffnung im Gehäuse befestigt. Dahinter befindet sich ein dazugehöriger Lüfter, der die Wärme vom Radiator nach außen bläst. Ohne diesen kommt auch die Wasserkühlung im PC nicht aus.

Ist also eine AiO-Wasserkühlung die perfekte Lösung? Tatsächlich ist sie in der Realität normalerweise nur wenig effizienter als eine gute Luftkühlung im PC. Zwar ist sie tendenziell leiser. Allerdings lässt sich mit gut platzierten Gehäuselüftern die Lautstärke stark reduzieren, weil sich dadurch die Drehzahlen aller Lüfter verringern. Auch die der Grafikkarten-Lüfter – bei denen sich durch eine Wasserkühlung der CPU nichts verändert.

Das volle Potenzial von Wasserkühlungen entfalten nur maßgeschneiderte Lösungen aus einzelnen Komponenten. Damit lassen sich die CPU und die Grafikkarte kühlen. Das Ergebnis ist ein extrem leiser und zugleich kühler PC. Der Haken an der Sache? Solche Lösungen sind wesentlich teurer und kompliziert einzubauen. Deshalb kommen sie tatsächlich nur für geübte, leidenschaftliche PC-Bastler infrage.

Für den normalen PC-Besitzer lautet das Ergebnis des Duells Wasserkühlung vs. Luftkühlung: unentschieden. Dass AiO-Wasserkühlungen trotzdem recht beliebt sind, liegt insbesondere daran, dass sie ein „cooles“ Flair besitzen.

PCs mit Wasserkühlung

Öl oder Stickstoff: Was bringen exotische PC-Kühlungen?

Hier gilt das Gleiche wie für eine Wasserkühlung nach Maß: Der Aufwand für die Umsetzung ist extrem hoch. Bei einer PC-Ölkühlung tauchen die Komponenten, außer mechanischen Laufwerken, direkt in das Öl ein.

Eine Stickstoffkühlung im PC ergibt nur Sinn bei Experimenten und Rekordversuchen. Der Umgang mit flüssigem Stickstoff ist aufgrund dessen Temperatur von -196 Grad Celsius für Nicht-Fachpersonal sehr gefährlich.

AiO-Wasserkühlung einbauen: die notwendigen Schritte

Dich faszinieren die Technik und die Optik und du willst in deinen Gaming-PC eine Wasserkühlung einbauen? Mit einer AiO-Variante geht das relativ leicht. Bei dieser Art Wasserkühlung ist der Radiator bereits mit dem CPU-Kühler mit Schläuchen verbunden. Außerdem ist das System schon mit Wasser gefüllt.

Weil sich die Montage je nach Modell etwas unterscheidet, empfehlen wir einen Blick in die Anleitung. Grundsätzlich umfasst der Einbau die folgenden Schritte:

Schalte den PC aus und zieh den Netzstecker und die anderen Anschlüsse, bevor du ihn öffnest.

Erde dich mit einem Erdungsarmband oder mit dem Griff an ein unlackiertes Heizungsrohr. Bist du statisch aufgeladen, kannst du durch überspringende Elektrizität PC-Komponenten beschädigen.

Montiere den Lüfter der AiO-Wasserkühlung hinten am Radiator. Er wird so angebracht, dass der Luftstrom später aus dem Gehäuse herausführt.

Den Radiator befestigst du hinter einer Lüftungsöffnung des PC-Gehäuses.

Mit einer dünnen Schicht Wärmeleitpaste sorgst du für einen optimalen Kontakt zwischen CPU und Wasserkühlung. Am besten gibst du nur einen kleinen Tropfen auf die Mitte des Chips.

Du schraubst den CPU-Kühler auf der CPU fest. Dabei ist wie bei allen Verschraubungen im PC Vorsicht geboten, damit du die Schrauben nicht überdrehst.